Dienstag, 3. August 2010

The Book of Eli (2010)

Titel: The Book of Eli
Original Titel: The Book of Eli
Jahr: 2010
Internet Movie DataBase: here
Genre: Science-Fiction, Action, Fantasy, Post-Apokalyptisch
Bewertung: **** 1/2 von *****

Die Story:
Ein Mann alleine unterwegs durch das post-apokalyptisch verwüstete Amerika. Nach einem scheinbar Atomaren Krieg wurde die Menschheit auf den technischen Stand des Mittelalters zurückgeworfen und kämpft nun um das nackte Überleben. Kein Wunder, dass Bildung und Kultur zu kurz kommen, wenn Menschen schon glauben gezwungen zu sein auf Kanibalismus ausweichen zu müssen. Auf seinem Weg erfährt man erst sehr spät, dass sein Name Eli ist. Auch von seiner göttlich inspirierten Mission, ein Buch - eine Bibel - in den 'Westen' zu bringen, nach Alcatraz, erfährt man erst nach und nach. Eli versucht gar nicht erst sich mit anderen Menschen anzufreunden. Die subtilen Hinweise im Verlauf des Films, dass er blind ist, kann man gerne übersehen, wenn man sieht, wie Eli sich gegen marrodierende Banden zur wehr setzt und wie er die Söldnertruppe des machtbesessenen Carnegie ausschaltet, ohne dabei selbst ernstlich verletzt zu werden. Die junge Solara ist fasziniert von Eli und folgt ihm, als dieser aus Carnegies Siedlung flüchtet. Zusammen mit einem älteren Kanibalenpaar treten sie dem Showdown mit Carnegie entgegen, während sie noch einen Moment zuvor fürchten mussten, als nachspeise zu enden. Um Solaras Leben zu retten, überlässt Eli schließlich Carnegie das Buch und bezahlt dafür mit einem Bauchschuss. Auf dem Rückweg zur Siedlung, überwältigt Solara ihre Bewacher und entkommt - zwar mit einem Fahrbarenuntersatz, jedoch ohne das Buch. Am Haus der Kanibalen ist Eli nicht mehr, und so sucht sie auf gut Glück die Straße nach Westen nach ihm ab, wo er eisern seinen Weg alleine fortgesetzt hat. Notdürftig versorgt und durch ein Loch in der Goldengate Bridge dazu gezwungen Zufuß weiter zu gehen, gelangen sie schließlich mit einem Ruderboot auf Alcatraz an und können ihr bewaffnetes Empfangskomitee davon überzeugen, sie nicht zu erschießen, denn in ihrem Besitz befindet sich was diese kleine Gemeinschaft der Kultur so sehnlichst wünscht: eine Bibel. Doch Halt! Das Buch hat doch Carnegie... Dessen Wut darüber, dass die Bibel, die er so dringend als Machtinstrument, als Manipulationsmittel gesucht hat, ist in Blindenschrift geschrieben, und seine letzte Hoffnung, seine blinde Geliebte, versagt ihm ihre Hilfe. Währendessen diktiert Eli Wort für Wort, von der Genesis bis zur Offenbarung des Johannes die gesamte Bibel, inklusive der Verszählungen. Schließlich, als sein Aufgabe erfüllt ist, stirbt Eli und findet seine letzte Ruhe auf Alcatraz. Solara dagegen zieht aus gen Heimat, als kleine Kopie Elis.

Fazit:
Diese Zusammenfassung hat schon einige Details und die Wendung des Endes vorweg genommen, jedoch scheint dies nötig, um ausreichend die Komplexität der Geschichte zu würdigen. Der am Anfang so klar gezeichnete Charakter des Eli, der scheinbar nur der Selbsterhaltung verpflichtet scheint, offenbart erst nach und nach seine Mission. Er ist in göttlicher Mission, unter göttlichem Schutz unterwegs um das Wort Gottes wieder zurück zu den Menschen zu bringen. Nicht wie man vielleicht erwartet, predigenderweise, vorlebend, einem zweiten Jesus gleich. Nein, Elis Mission ist es, die Bibel dorthin zu bringen, wo sie vervielfältigt werden kann, unabhängig von seiner eigenen Person. Das Verbreiten des Wort Gottes wird nicht allein in die Hand des Individuums gelegt, sondern der Transport. Im krassen Kontrast zu Eli steht Carnegie, der das Wort Gottes zu manipulativen Zwecken nutzen möchte, wohingegen Eli es schlicht gar nicht zu nutzen scheint.
Auch seine Blindheit, die so subtil angedeutet wird, dass er zum Blinden wird, der die Blinden führt. Einige behaupten,e s mache keinen Unterschied, ob Eli nun blind gewesen sei oder nicht - doch im Anbetracht der Tatsache, dass er als Blinder sich derart effektiv gegen alle Widrigkeiten verteidigen kann, seinen Weg trotz allem findet und selbst den Sehenden vormachen kann, er könne sehen unterstreicht noch einmal die ungeheure Leistung, die er vollbringt und die noch wesentlich unglaublichere Motivation, mit der er diese Mission angetreten ist. Aber Eli ist kein perfekter Held. Er ist so sehr auf seine Mission konzentriert, dass er darüber den Rest der Menschheit zu vergessen scheint. Das Schiksal einzelner Individuuen tangiert ihn nur peripher, z.B. wenn er nicht eingreift um einem Paar vor Straßenräubern beizustehen.
Die Hinweise auf seine Blindheit sind aber auch so subtil, dass es wohl erst am Ende überhaupt ins Gewicht fällt, wenn er die Bibel diktiert, während Carnegie über die in Blindenschrift geschriebene Bibel verzweifelt und auf Elis getrübte Augen gezoomt wird. Wie eine kleine Offenbarung, wie sehr Gott diesem Mann beigestanden haben muss, um dieses Werk zu vollbringen.

Neben dieser Wendung zum Schluss, empfand ich es auch als angenehm, wie die Informationen Tröpfchenweise dem Zuschauer zugeführt wurden und sich der Grund für Elis Reise erst nach und nach abzeichnete.
Darüber hinaus versuchte der Film nicht eine nahtlose Erklärung für den Zustand der Welt zu geben. Wir wissen nicht, was genau den Krieg und die womöglich atomare Zerstörung ausgelöst hat. Carnegie vermutete zwar, dass es religiöse Hintergründe gehabt haben könnte, aber es ist nicht ziel oder Motivation des Films auf die Auslöser einzugehen. Der so im Dunklen gelassene Hintergrund gibt dafür umsomehr Spielraum für die eigene Interpretation und lässt dem Plot mehr Freiraum sich zu entfalten.

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Samstag, 12. Januar 2008

Godzilla (1998)

Titel: Godzilla
Original Titel: Godzilla
Jahr: 1998
Internet Movie DataBase: here
Genre: Action / Sci-Fi / Thriller
Bewertung: **** von *****

Die Story:
Die Neuauflage des 70er Klassikers Godzilla beginnt mit der Jagd nach etwas unbekannten, großen, mit eben so großem Zerstörungspotenzial, dass sich von französischen Atomtestgebieten schnell in Richtung der Vereinigten Staaten bewegt. Noch ehe man den Star des Films, Godzilla in seiner vollen Pracht zusehen bekommt, ist ihm schon ein Team wissenschaftlicher Spezialisten - u.a. Dr. Niko Tatopoulos (Matthew Broderick), der nach neuen, durch Radioaktivität veränderte (mutierte) Wurmarten nahe Tschernobyl sucht - klingt komisch, ist aber so.
Nik und Audrey Timmonds (Maria Pitillo) sind die zwei Zentralsten Figuren des Films. Beide sind sehr naiv und weltfremd aber dennoch irgendwie liebenswert. Audrey ist Niks alte Schulliebe, die sich bisher vergebens im Nachrichtenbiz versucht hat. Beide finden sich in New York wieder, wo eine Welle der Zerstörung durch eine gigantische Echse den Ausnahmezustand heraufbeschworen hat - inklusive Militärpräsenz und kompletter Evakuierung Manhattans.
Die Franzosen schicken pflichtschuldig eine Einheit Geheimagenten hinterher, um Godzilla zu finden und ggf einzugreifen. Kopf dieser Truppe ist Philippe Roaché (Jean Reno), der gegen Ende Nik rekrutiert und dem Echsennest auf den Pelz rückt.
So viel sei gesagt, trotz den Wirren, dem Chaos, der Zerstörung und Intrigen, gibt es ein Happy End!

Fazit:
Godzilla ist eine Orgie der Zerstörung und des Umbruchs. Die Fassung, die ich gesehen habe hatte einen Kommentar der in etwa "so viel Zerstörung hat New York seit dem 11. September nicht mehr gesehen!" lautete. Irritierenderweise wurde der Film drei Jahre vor dem 11. September veröffentlicht - hier wurde eindeutig 'nachgebessert' - obwohl die Twintowers zu Anfang deutlich in der New Yorker Skyline zu sehen sind. Hier zu kann man wohl nur sagen: inkonsequent!

Davon abgesehen ist der Film etwas für's Auge. Zugegeben, das Designe des Godzilla ist weniger sympathisch als das Original, aber man sieht ihn auch eher selten.
Der Film hat einen recht wisenschaftlich angehauchten Ansatz. Es wird erklärt Godzilla sei eine Wühlechse. So treibt sich das 'Tierchen' viel im Meer und in der New Yorker U-Bahn rum - wenn es nicht gerade Tot, Verderben und eine Menge Zerstörung über die Stadt bringt.
Einige Szenen erinnerten z.B. auch an Independence Day - ebenfalls von Roland Emmerich - vor allem an die Szene wo Will Smith in der Wüste nach dem Abschuss eines UFOs abstürzt und wütend gegen selbiges tritt und anschließend das darin befindliche Alien in seinem Fallschirm abschleppt. Ähnliche verhält es sich in Godzilla mit der potenziellen Gefahr und dem wütendem Ausbruch eines Charakters.
Besonders sympatisch kommt aber Jean Renos Charakter rüber, der eine Badass Coolness ausstrahlt, die durch seine kurzen aber dennoch pointierten Sprüche unterstrichen wird - wie z.B. als die kleine Gruppe der Überlebenden aus dem Madison Square Garden stürzt und er von einem der anderen gefragt wird, ob er ok sei, seine Antwort hierauf lautet lediglich "Ja, aber ich könnte einen richtigen Kaffee vertragen." Der Kaffee ist im Übrigen im Zusammenhang mit dem Charakter ein netter kleiner Running Gag.
Als einen amüsanten und interessanten Punkt empfand ich auch die Spannung und den Konflikt zwischen dem New Yorker Bürgermeister, der in erster Linie Wert auf Kapital als auf Sicherheit legt und dem Militärbefehlshaber, der seine Aufgabe erst dann als erledigt ansieht, wenn es einen definitiven Beweis für den Tot der Echse gibt. Am Ende erweißt sich der Militärbefehlshaber als menschlicher - und wesentlich sympathischer! - und setzt sich über den Bürgermeister hinweg und tut 'das Richtige'.
Der Film reflektiert nur ansatzweise bzw. ungenügend und dies nur anfangs indirekt durch den Protagonisten Nik, dass es sich bei Godzilla in erster Linie auch um ein Lebewesen handelt, und nicht nur um eine Bedrohung und damit einen Feind, den es zu vernichten gilt.

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